[2], In einem elementaren Sinn gibt Hirschauer der Ethnomethodologie recht: Es herrscht ein grundlegender „Ausweiszwang“ (Hirschauer, 1994, S. 215), das heißt Personen müssen als Personen einer Geschlechtskategorie klassifizierbar sein. In den Fallstudien (vier Kinderkrippen) konnten deutliche Unterschiede in beiderlei Hinsicht festgestellt werden. Das Konzept des Undoing Gender wurde 1994 von Stefan Hirschauer als Gegenbegriff zum von Candace West und Don H. Zimmermann geprägten Konzept des Doing Gender entwickelt. Ich schlage vor, sie 'undoing gender' zu nennen.“ (Hirschauer 1994: 678, Hervorh. Copyright © 2021 Gender Glossar. Butler, Judith (2004): Undoing Gender. Die soziale Fortpflanzung der Zwei-Geschlechtlichkeit. 5. Letztendlich ist also das Geschlecht auf seine konkrete Relevantsetzung in Interaktionen in bestimmten Kontexten unter der Bedingung unterschiedlicher kultureller Konfigurationen und institutioneller Arrangements zu untersuchen („kontextuelle Kontingenz“) (vgl. Aktuell ist Alexander Geimer Lehrbeauftragter an den Universitäten Klagenfurt und Hamburg (UH). There seems to be two methods so far of how we could go about undoing gender. Heintz, B. Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie (Sonderheft 41), 208–235. Aufl., S. 105–158). Undoing Gender. Weisen der Gesprächsführung, des Gehens … Synopsis. undoing gender Wie weit ist undoing gender in der Gesellschaft verbreitet/akzeptiert? The approach to gender and the physical body used in this research has its origins in constructivist-oriented women’s and gender studies and in the sociology of the body. Sie haben Javascript deaktiviert! Butler examines gender, sex, psychoanalysis and the way medicine and the law treat intersex and transgender people. Mit seinem Vorschlag eines Undoing Gender weist er darauf hin, dass es je nach Kontext unterschiedliche Grade der Relevantsetzung von Geschlecht gibt. Cambridge: Polity Press. Zwar konstatiert auch Hirschauer (2001: 215) einen fortlaufenden „Ausweiszwang“ von Geschlecht, er beschreibt aber auch Situationen, in denen Personen sich zwar als Frauen oder Männer identifizieren, sich aber nicht als solche adressieren und demnach Geschlecht nicht relevant setzen. Variations on Sex and Gender Cartesian / Sartrian bodies Sex is already gender Gender as Choice Embodiment and Autonomy Categories The Body as Situation - Beauvoir's "incessant project" Paris Is Burning (1990) Sartrian - "Binary opposition always serves the purposes of hierarchy" Hirschauer 1994: 676f.). Ein vierter Perspektivenwechsel findet statt im Wechsel von Geschlecht als Strukturkategorie hin zur Prozesskategorie (Maihofer, 2004). In Gender Glossar / Gender Glossary (5 Absätze). Insbesondere Hirschauer (1994; 2001) hat die Frage aufgeworfen, ob durch die Annahme der Dauerrelevantsetzung das ethnomethodologische Forschungsprogramm verwässert wird. Goffman, E. (2001). Gender Politics and the Construction of Sexuality. undoing gender bezeichnet den Versuch Geschlechterunterschiede bewusst oder unbewusst in Interaktionen zu neutralisieren. „Ohne eine solche Aktualisierung der Geschlechterdifferenz, die aus Gelegenheiten situative Wirklichkeiten macht, ereignet sich eher ein praktiziertes 'Absehen' von ihr, eine Art soziales Vergessen, durch die sich die Charakterisierung von Geschlecht als 'seen but unnoticed feature' von Situationen verschiebt: nicht von etwas Notiz zu nehmen, ist selbst eine konstruktive Leistung. Das Konzept des Undoing Gender wurde 1994 von Stefan Hirschauer als Gegenbegriff zum von Candace West und Don H. Zimmermann geprägten Konzept des Doing Gender entwickelt. Ein Geschlecht hat man nicht einfach, man muss es „tun", um es zu haben. Undoing gender 4. Hirschauer sieht in der dauerhaften Relevantsetzung von Geschlecht ein methodologisches Problem und stellt die These auf, dass diese je nach Kontext variiert (vgl. Goffman, 2001), auch dessen Neutralisierung anleiten können. In E. Goffman & H. Knoblauch (Hrsg. Fünf Ebenen der Relevantsetzung von gender ... gilt.3 Gender arrangements umgeben uns einfach. Das ist z… Undoing gender Judıth Butler Presentatıon by Baris Bilgit Background Let's (un)do Thıs - Butler published the book when she was a 48 years old academic in Rhetorics and Comparative Literature. Undoing gender. Hirschauer, 1994, S. 679), was das Doing Gender-Konzept nicht zu fassen vermag. (in 2004) - The book is dedicated to Wendy Brown, her partner and a scholar in gender Hirschauer, S. (2001). Geschlecht kann irrelevant gemacht werden. Judith Butler in Undoing Gender zu David Reimers:. Päd. In: Gender Glossar/Gender Glossary. David was born with XY chromosomes and at the age of eight months, his penis was accidentally burned and severed in the course of a surgical operation to rectify phimosis, a condition in which the foreskin thwarts urination. Zwischen 2005 und 2007 war er unter anderem wissenschaftlicher Projektmitarbeiter an der Freien Universität Berlin (FU), arbeitete als Lehrkraft für besondere Aufgaben an der Carl Ossietzky Universität Oldenburg (Institut für Pädagogik) und als Projektleiter für die „Evaluation des Prüfverfahrens der Freiwilligen Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter (FSM)“. Verfügbar unter http://gender-glossar.de, urn:nbn:de:bsz:15-qucosa-219794 (Langzeitarchiv-PDF auf Qucosa-Server). Wien, im September 2012 Studienkennzahl lt. Studienblatt: A 297 Studienrichtung lt. Studienblatt: Diplomstudium Pädagogik In their place she calls for a politics in which identity concepts are destabilized, proliferated, and radically reformulated. Es ist kein natürliches oder erworbenes Personenmerkmal. Dipl. auch Geimer 2013: Absatz 1), bspw. „Gender“ ist ein englisches Wort für Geschlecht. Summary. indem sich andere Struktur- oder Differenzkategorien wie race, class oder desire als wirkmächtiger präsentieren. Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, 46 (4), 668–692. O. 10033098 PaderbornRaum: H5.206Telefon: 05251/60-2730E-Mail: claudia.mahs(at)upb(dot)de, Frauen gestalten die Informationsgesellschaft, Universität Paderborn Warburger Str. Undoing Gender book. Geimer, Alexander (2013). Fausto-Sterling, Anne (2000). Doing gender 3. “Doing Gender,” West and Zimmerman's (1987) landmark article, highlighted the importance of social interaction, thus revealing the weaknesses of socialization and structural approaches. Demnach gilt Gender größtenteils nicht länger als eine interne Eigenschaft einer Person, wie das in darauf ab, in den Interaktionen Situationen von doing und undoing gender zu identifizieren und sie daraufhin zu prüfen, ob die Kinderbetreuenden in solchen Situationen mit Dramatisierung oder Dethematisierung reagieren. Veränderbarkeit und Performativität von doing und undoing gender nicht im ganzen Facettenreichtum erfasst, die Definition ist jedoch für eine Sichtung dessen, was an doing und undoing gender in den alltäglichen Praktiken geschieht, empirisch äusserst hilfreich und fruchtbar. In: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie (Sonderheft 41), S. 208-235. ), Die von Garfinkel (1967) formulierte Omnirelevanz-Annahme von Geschlecht stellt er daher infrage (vgl. A | B | C | D | E | F | G | H | I | J | K | L | M | N | O | P | Q | R | S | T | U | V | W | X | Y | Z | all, Das Konzept des Doing Gender nach West & Zimmerman ist in jüngerer Zeit in die Kritik geraten. Das Vergessen des Geschlechts: Zur Praxeologie einer Kategorie sozialer Ordnung. Heintz & Nadai, 1998). Eine qualitativ-rekonstruktive Studie über Praktiken der Rezeption bei Jugendlichen“ an der Freien Universität Berlin promoviert. Gender, we said, was an achieved status: that which is constructed through psychological, cultural, and social means. Geschlecht und Kontext: De-Institutionalisierungsprozesse und geschlechtliche Differenzierung. ... Beharrlichkeit stellt sich die Frage, ob ein »undoing gender« für Kinder überhaupt . 46, S. 668-691. Die Naturalisierung der Geschlechterdifferenz in institutionellen Arrangements, die vielfältige Sexuierung von Zeichensystemen und die Bildförmigkeit und Offensichtlichkeit der Geschlechter-Darstellungen stellen eine derart umfassende und ultrastabile Struktur dar, dass die enorme Selbstverständlichkeit („informationelle Redundanz“) des Geschlechts auch zu einer Irrelevanz desselben führen kann (Hirschauer, 2001, S. 225). Many scholars argue that we can undo gender by removing the significance that we attach to gender by removing gendered titles and signifiers. Aber es gibt ein Kontinuum der Salience, also variable Grade der Relevantsetzung der Kategorie (vgl. Um sämtliche Funktionalitäten unserer Internetseite zu nutzen, aktivieren Sie bitte Javascript in Ihrem Browser. Frankfurt am Main, New York: Campus-Verlag. Part 1 – Sex and Gender. Read 84 reviews from the world's largest community for readers. Aus dieser Perspektive entwickelt er einen Praxisbegriff, der für die Möglichkeiten der Relevantsetzung / der Aktualisierung und Neutralisierung / des Vergessens des Geschlechts offen ist (vgl. Irmgard PilgrimZentrale Gleichstellungsbeauftragte der Universität Paderborn, Universität PaderbornWarburger Str. Der Begriff „Gender“ wird aber inzwischen auch im Deutschen genutzt: Immer dann, wenn es um das soziale Geschlecht und um Geschlechtsidentität (mehr dazu hier) geht. Der Begriff Doing Gender fokussiert, wie Menschen in alltäglichen Interaktionen Geschlecht inszenieren, beobachten und relevant machen. New York: Routledge. As Judith Butler has argued in Undoing Gender and, in more detail, in Giving An Account of Oneself, we can only become and think of ourselves as subjects in relation to various outsides – both in the shape of norms, discourses, interpellations as well as actual and fantasised Others – that become the precondition for the emergence of the self. Sie haben versucht eine Funktion zu nutzen, die nur mit Javascript möglich ist. Verfügbar: http://www.gender-glossar.de/de/glossar/item/10-undoing-gender/10-undoing-gender (letzter Zugriff: 09.03.2015). Im Englischen gibt es also zwei Worte – „gender“ und „sex“ – wo es im Deutschen nur eines gibt, nämlich „Geschlecht“. Designed by. This is also known in the literature as Hirschauer’s theory. The Bare Bones of Sex. Hirschauer, Stefan (1994): Die soziale Fortpflanzung der Zweigeschlechtlichkeit. 10033098 PaderbornRaum: E2.103Tel. [5]. Jun. Focusing on the case of David Reimer who was medically reassigned from male to female after a botched circumcision, Butler reexamines the theory of performativity that she originally explored in Gender Trouble (1990). Next to theories from industrial sociology and psychology, this thesis was predominantly informed by findings from gender studies and the sociology of the body. Es ist möglich, dass Personen das Geschlecht lediglich registrieren und in der Interaktion formelhaft ‚mitlaufen lassen‘, sich aber nicht als Männer beziehungsweise Frauen adressieren und entsprechende Interaktionsskripte in Anschlag bringen (Hirschauer, 1994, S. 678). Ich möchte betonen, dass vor allem ... reale körperliche Differenz erklärt sich überhaupt nur die Stabilität des Arrangements der Geschlechter. Bis 2012 nahm er verschiedene Lehraufträge (unter anderem an der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt) an, arbeitete erneut als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der FU Berlin (Arbeitsbereich Qualitative Bildungsforschung) und und war von April 2012 bis März 2018 Junior-Professor für Soziologie, insbesondere Methoden qualitativer Sozialforschung, an die Universität Hamburg. Zeitschrift für Soziologie, 27 (2), 75–93. Garfinkel, Harold (1967): Studies in Ethnomethodology. [4], Außerdem ist die Vergeschlechtlichung von Personen oft ein Produkt der Vernetzung institutioneller Strukturen; z.B. Das Arrangement der Geschlechter. To introduce the difference between the two, we drew on singular case studies of hermaphrodites (Money 1968, 1974; Money and Ehrhardt 1972) and Die Geschlechtszugehörigkeit gilt demnach nicht als Ausgangspunkt für Unterschiede im Handeln, Verhalten und Erleben von Menschen (wovon bei der sex-gender-Unterscheidung ausgegangen wird). In dieser Lesart beziehen sich doing und undoing Geschlecht einfach abgesprochen. Wo liegen die Grenzen von In: Kölner Zeitschrift für Sozialpsychologie, Jg. Fausto-Sterling, Anne (2005). Weiter können angelaufene Interaktionsskripte, die das Geschlecht relevant setzen, leer laufen und Anschlusspunkte können vermieden werden (Hirschauer, 2001, S. 217-218). 100 33098 Paderborn Raum: P1.6.09.1 Telefon: 05251/60-3003 E-Mail: stephanie.forge(at)uni-paderborn(dot)de, Die Universität der Informationsgesellschaft, Hotline Studierendensekretariat: +49 5251 60 50 40, Studieren ohne Abitur und weitere Zugänge, Zentrum für Bildungsforschung und Lehrerbildung – PLAZ-Professional School, Lehrpreis für den wissenschaftlichen Nachwuchs, Förderpreis für Innovation und Qualität in der Lehre, Qualitätsmanagement-System für Studium und Lehre, Kompetenzzentrum Hochschuldidaktik Mathematik (khdm), Kommission für Forschung und wissenschaftlichen Nachwuchs, Forschungsorientierte Gleichstellungsstandards, Interdisziplinäre Forschungseinrichtungen, Welcome Service for international researchers and employees, Zentrum für Informations- und Medientechnologien (IMT), Paderborn Center for Parallel Computing (PC²), Ansprechpartner für Menschen mit Beeinträchtigungen, Ombudsfrau für gute wissenschaftliche Praxis, Vertretung der Belange studentischer Hilfskräfte, Fakultät für Elektrotechnik, Informatik und Mathematik, http://www.gender-glossar.de/de/glossar/item/10-undoing-gender/10-undoing-gender, Außeruniversitäre Forschungskooperationen. She argues that the foundational categories of feminist and gender discourse are actually effects of unexamined relations of power. Hirschauer, Stefan (2001): Das Vergessen des Geschlechts: Zur Praxeologie einer Kategorie sozialer Ordnung. New York: Routledge. “Doing Gender,” West and Zimmerman's (1987) landmark article, highlighted the importance of social interaction, thus revealing the weaknesses of socialization and structural approaches. & Nadai, E. (1998). ), Interaktion und Geschlecht (Campus Studium, 2. Doing Gender entstand in kulturvergleichenden Studien, in denen erkannt wurde, dass die sozialen Kategorien 'Mann' und 'Frau' sehr heterogen sind und dass es sehr wenige Eigenschaften gibt, die interkulturell geteilt werden. In this book, Butler examines the 'trouble' with unproblematized appeals to sex/gender identities. Doing Gender betrifft zum einen Handlungsformen, mithilfe derer AkteurInnen signalisieren, dass sie einem Geschlecht angehören (z.B. Er ist ein Zentralbegriff der interaktionistischen Geschlechterforschung. 2009 wurde er aufgrund seiner Arbeit „Filmrezeption und Filmaneignung. Mit seinem Vorschlag eines Undoing Gender weist er darauf hin, dass es je nach Kontext unterschiedliche Grade der Relevantsetzung von Geschlecht gibt. Prof. Alexander Geimer studierte Sozialwissenschaft, Soziologie und Neuere Deutsche Literaturwissenschaft an der Universität Mannheim und der Eberhard Karls Universität Tübingen und schloss 2005 mit Magister Artium ab. One of the most talked-about scholarly works of the past fifty years, Judith Butler’s Gender Trouble is as celebrated as it is controversial. Forschungsbericht.CEFR_VL,.Partner.Nr..7. Arbeitspakete.Nr..2..Lernforschung.undReferenzrahmen.–.. Nr.3..Qualitätssicherung.. Dr..Rolf.Laven. [1], Stefan Hirschauer begreift das Geschlecht als Effekt von Interaktionen und lehnt sich dabei an Garfinkels ethnomethodologisches Konzept der Accountability und der Omnirelevanz von Geschlecht an, sowie zugleich als Effekt von Institutionen, wobei er sich auf Goffmans Konzept der Institutional Reflexivity (Goffman, 2001) bezieht. 4 Dazu gibt es keine Beschreibungen für Grundschulkinder. Hirschauer, S. (1994). Hirschauer, 2001, S. 214) und dieses so nicht nur als stetigen Prozess, sondern als „diskontinuierliche Episode“ (Hirschauer, 1994, S. 680) fassen lässt. In order to facilitate the undoing of gender, Deutsch suggests that "The study of the interactional level could expand beyond simply documenting the persistence of inequality to examine (1) when and how social interactions become less gendered, not just differently gendered; (2) the conditions under which gender is irrelevant in social interactions; (3) whether all gendered interactions reinforce inequality; (4) …